Schlumberger vor den Zahlen: Rücksetzer oder Kaufchance?

Ölpreis schwach, Investitionen schrumpfen – was bedeutet das für den Ölfelddienstleister Nummer 1?

Der Kurs von Schlumberger (SLB) ist in den letzten Wochen von 40 auf knapp 35 US-Dollar gefallen. Ein Minus von über 12 % – und das kurz vor den mit Spannung erwarteten Q1-Zahlen, die am Freitag vor US-Börsenbeginn veröffentlicht werden. Der Ölpreis zeigte sich zuletzt schwach, und große Förderkonzerne haben ihre Investitionsbudgets weiter zurückgefahren. Kein leichtes Umfeld – doch für langfristige Anleger könnte sich genau jetzt eine spannende Gelegenheit auftun.

Analysten erwarten solides Quartal – trotz Gegenwind

Für das erste Quartal rechnen Analysten mit einem Gewinn je Aktie von 0,73 USD und einem Umsatz von 8,59 Milliarden USD. Schlumberger hat in den letzten acht Quartalen die Erwartungen beim Gewinn stets übertroffen – fünf Mal auch beim Umsatz.

Das letzte Quartal war stark: Schlumberger konnte den freien Cashflow auf 1,6 Mrd. USD steigern, erhöhte die Dividende um 3,6 % und startete ein Aktienrückkaufprogramm über 2,3 Mrd. USD. Vorstandschef Olivier Le Peuch unterstreicht das breite Wachstum – insbesondere in den Bereichen Digitallösungen, künstliche Intelligenz, Carbon Capture und Geothermie.

Zukunft außerhalb von Öl & Gas?

Spannend: Der Umsatz mit CO₂-Speicherung, Geothermie und digitalen Infrastrukturlösungen für Rechenzentren lag 2024 bereits bei 850 Millionen USD – und soll 2025 stark steigen. Vor allem durch Partnerschaften mit Nvidia, Amazon und Palo Alto will Schlumberger sein Geschäft zunehmend diversifizieren.

Zwischen Margenstärke und Investitionszurückhaltung

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen (u. a. geringere Bohraktivität in Saudi-Arabien und Mexiko) konnte Schlumberger seine EBITDA-Marge im vierten Quartal auf 25,7 % steigern – ein Zyklushoch. Besonders stark: der digitale Bereich mit 38 % Marge. Die übrigen Kernbereiche wie Reservoir Performance und Production Systems zeigen trotz einzelner Rückgänge solide bis leicht steigende Margen.

Kaufgelegenheit trotz Gegenwind?

Trotz der Unsicherheiten bleibt das Management optimistisch für 2025: Die Investitionen sollen insgesamt stabil bleiben, mit leichten Rückgängen in Nordamerika und Saudi-Arabien, dafür Zuwächsen in Ländern wie Indien, Brasilien, Argentinien und Nigeria.

Wall-Street-Analysten geben weiterhin Kaufempfehlungen. Auch Gen Alpha stuft die Aktie als „Strong Buy“ ein – besonders wegen der niedrigen Bewertung (KGV unter historischem Schnitt), hoher Cashflows und des breiten Zukunftsportfolios. Lediglich das Quant-Modell von Seeking Alpha bleibt zurückhaltend mit einem Hold-Rating.

Fazit: Die Zahlen am Freitag dürften richtungsweisend sein. Kurzfristig bleibt die Lage unsicher – doch langfristig könnte sich das aktuelle Kursniveau für Value-Investoren als Einstiegschance erweisen.

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