Deutsche Bank prognostiziert langfristige Schwäche des US-Dollars – Euro könnte auf 1,30 steigen

Die Deutsche Bank erwartet in den kommenden Jahren eine strukturelle Abwertung des US-Dollars. Laut einer Analyse der Strategen George Saravelos und Tim Baker von Deutsche Bank Research könnte der Greenback gegenüber dem Euro auf das niedrigste Niveau seit über einem Jahrzehnt sinken.

Die Experten sehen mehrere Ursachen für die bevorstehende Dollar-Schwäche. Dazu zählen unter anderem wachsender Protektionismus in den USA, eine aktivere Fiskalpolitik in Europa – insbesondere in Deutschland – sowie eine zunehmende Neubewertung der globalen Rolle der Vereinigten Staaten.

„Die Voraussetzungen für den Beginn eines größeren Dollar-Abwärtstrends sind jetzt gegeben“, heißt es in der Notiz der Deutschen Bank. „Vor dem Hintergrund der Entwicklungen der letzten Monate erwarten wir, dass der Dollar in eine langfristige Abwärtsbewegung eintritt.“ (Quelle: Bloomberg, 23. April 2025)

Der Euro könnte demnach bis Ende 2027 auf 1,30 US-Dollar steigen – ein Niveau, das zuletzt 2014 erreicht wurde. Auch der japanische Yen soll auf 115 je Dollar klettern, was dem stärksten Stand seit 2022 entspräche. Noch vor einem Monat hatte die Deutsche Bank für diese Währungen deutlich niedrigere Kursziele angegeben.

Laut Saravelos und Baker dürften sogenannte Safe Haven-Ströme sowie eine wachsende Nachfrage institutioneller Investoren nach europäischen Anlagen dem Euro zusätzlich Auftrieb verleihen. Der Bloomberg Dollar Spot Index verzeichnete im April bereits einen Rückgang von fast 4 % und steuert damit auf den schlechtesten Monat seit über zwei Jahren zu.

Besonders kritisch sehen die Analysten die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump, die ausländische Investoren offenbar zunehmend abschreckt. Die Bereitschaft, die wachsenden US-Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite zu finanzieren, lasse nach. In der Folge komme es zu einem schrittweisen Abbau von US-Vermögenswerten, während andere Länder fiskalisch expansiver agierten, um ihr Wachstum zu stützen.

„Die Ära der amerikanischen Ausnahmestellung beginnt bereits zu bröckeln“, so die Einschätzung der Analysten. Die Kombination aus hoher Unsicherheit und sich schnell verändernden politischen Rahmenbedingungen erhöhe das Risiko abrupter Marktreaktionen und struktureller Umbrüche. (Quelle: Bloomberg)

Auch Kamakshya Trivedi, Chefstratege für Devisen und Schwellenmärkte bei Goldman Sachs, äußerte sich jüngst gegenüber Bloomberg ähnlich. Er sieht die Dollar-Schwäche als ein längerfristiges Phänomen:

„Die Schwäche des Dollars ist gekommen, um zu bleiben.“ (Bloomberg TV, April 2025)

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